Mauerstetten Fast auf den Tag genau zehn Jahre nach dem Rückzug aus der 2. Bundesliga wiederholt sich beim SV Mauerstetten Geschichte. Der Verein hat seine Volleyballerinnen erneut zurückgezogen – diesmal aus der 3. Liga – und tritt kommende Saison in der Regionalliga an.

Schon Anfang Mai 2010 standen die Verantwortlichen des Ostallgäuer Volleyball-Klubs vor der schwierigen Frage: Bleiben oder gehen? Sie entschieden sich, die 2. Bundesliga zu verlassen. Hauptgrund: Der Kader war zu klein, Abgänge während der Saison sowie studien- und berufsbedingte Absagen machten die Personalplanung zu einem Drahtseilakt.

Der Kader war auch diesmal ein großer Aspekt in den Überlegungen. Abteilungsleiter Thomas Gärtner erlebte die Entwicklung in den letzten Wochen hautnah mit. Wobei hautnah vielleicht das falsche Wort ist – wegen des Coronavirus fanden die Gespräche zuletzt über Telefon und Videochat statt. „Das war ein erheblicher Mehraufwand und hat die ganzen Gespräche komplizierter gemacht", sagt Gärtner.

Bereits Ende Februar wurde abgeklärt, welche Spielerinnen in der kommenden Saison zur Verfügung stehen. Es gab positive Rückmeldungen, aber auch Abschiede kündigten sich an. „Dann kam der Saisonabbruch wegen Corona und es war ja zunächst nicht sicher, wie es weitergeht", sagt Gärtner. Kurz darauf war klar: Sowohl die Drittliga-Frauen als auch das Bayernliga-Team hätten in ihren Ligen bleiben können.

Um allerdings in der 3. Liga zu bestehen, hätte der SV Mauerstetten erneut eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine stellen müssen. Doch die Abgänge externer Spielerinnen wie Yvonne Gorsky, Stefanie Rudolf, Selina Hasenöhrl oder Stefanie Klob, denen der Aufwand zu groß war, sowie der Abschied von Chiara Lukes und Mona Gärtner, die Angebote aus der Zweiten Liga haben, bewegen die SVM-Verantwortlichen dazu, freiwillig in die Regionalliga zu gehen. „Gerade Chiara ist extrem wichtig für uns", sagt Gärtner. Gleichzeitig tritt das Bayernliga-Team, das auf dem letzten Platz stand, kommende Saison in der Bezirksliga an.

Mit Trainer Fabian Gumpp hätte Gärtner gerne weitergemacht. Aber es gab unterschiedliche Meinungen über die sportliche Ausrichtung. Denn während die Abteilungsleitung um Gärtner grundsätzlich wieder auf den eigenen Nachwuchs setzen wollte, bevorzugte Gumpp auf einen Neuaufbau mit externen Spielerinnen. „Wir haben ausführlich darüber gesprochen. Es war ein guter Austausch, leider hatte Fabian kein Interesse", sagt Gärtner. Kandidaten für die Nachfolge wurden bereits in den eigenen Reihen gesucht, doch sowohl Peter Schulz, Trainer der zweiten Mannschaft, sowie Jugendkoordinator und Ex-Drittliga-Trainer Timo Kuhnke kamen wegen privater und beruflicher Verpflichtungen nicht in Frage. Die Suche nach einem neuen Trainer für das künftige Regionalliga-Team genieße höchste Priorität. Eine Lösung gibt es für die zweite Mannschaft, die von Trainerin Andi Dürr übernommen wird.

Fabian Gumpp wird die Volleyballerinnen des SV Mauerstetten in der kommenden Saison nicht mehr betreuen.

Von Tobias Giegerich (AZ)